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 Europäischer Sozialismus nach Eichberg

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Ganautaz Hagustaldaz
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MessageSujet: Europäischer Sozialismus nach Eichberg   Europäischer Sozialismus nach Eichberg EmptyMar 27 Nov - 23:28

Bevor er sich leider der political correctness beugte, veröffentlichte der Kultursoziologe Henning Eichberg viele Überlegungen, von denen manche - keineswegs alle - für uns noch heute von Interesse sein können. In der nächsten Zeit soll hier eine Auswahl von Zitaten vorgestellt werden und zur Diskussion anregen.

Den Anfang macht ein Auszug aus Eichbergs Buch "Nationale Identität. Entfremdung und nationale Frage in der Industriegesellschaft" (München 1978, S.137-39). Eichberg definiert aus seiner Sicht den Unterschied zwischen Sozialismus und Kommunismus und verweist anhand historischer Beispiele auf die Bedeutung ethnischer Bindungen als Grundlage des Sozialismus:



"Geschichte und Konzept des Kommunismus - und der Marxismus ist eine Form des Kommunismus - liefen von Anfang an getrennt vom Sozialismus. Nur zeitweilig kam es aufgrund von theoretischen Unklarheiten oder auch aufgrund gezielter Verschleierungen von kommunistischer Seite zu widersprüchlichen Bündnissen.
Der prinzipielle Widerspruch war und blieb: Sozialismus heißt Neuordnung der Produktion von unten, von den Genossenschaften (Assoziationen) der Arbeitenden her. Kommunismus dagegen ist das Prinzip der allgemeinen Verstaatlichung und Enteignung, der zentralistischen, bürokratischen und para-militärischen Organisation der Arbeit von oben her. Das kommunistische Ziel war ausformuliert im "Manifest der kommunistischen Partei" von 1848, wo von "Zentralisation in den Händen des Staates", "Arbeitszwang für alle" und "industriellen Armeen" die Rede war, aber nicht von Genossenschaften. Verwirklicht wurde es ab 1917 in Russland und seinen Kolonien - nicht aufgrund einer Revolution (im Februar), sondern aufgrund eines konterrevolutionären Putsches (im Oktober). Die terroristisch-etatistische Form des Sowjetkommunismus war nicht zufällig und nicht durch Einzelpersonen bedingt ("Stalinismus"), sondern konsequent kommunistisch.
Das sozialistische Prinzip hingegen fand sich in Owens Kolonien, im französischen Sozialismus von Fourier und Proudhon, in den Produktivassoziationen im Programm Ferdinand Lassalles und des "Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins" von 1863 sowie im zionistischen Sozialismus, wie ihn zuerst Moses Heß seit 1862 entwarf und auf den die israelischen Kibbuzim zurückgehen.
Gerade die keltischen Völker haben zum genossenschaftlichen Gedanken Wichtiges beigetragen, z. B. die irische Genossenschaftsbewegung des Horace Plunkett von 1894. Bei James Connolly und den gälischen Syndikalisten verband sich dieses Genossenschaftskonzept mit dem militanten Kampf der Arbeiterbewegung. Darum spielten auch die Kooperativen sowohl in der gesellschaftspolitischen Praxis wie in der Theorie der Sinn Fein, der irischen Republikaner, eine zentrale Rolle.
Sozialismus ist also - wie der Kommunismus - ein gemeineuropäisches Phänomen. Aber im Gegensatz zum Kommunismus (und dessen "gemäßigter", reformistischer Form, der marxistischen Sozialdemokratie) war und ist der Sozialismus kein bürokratisches, zentralistisches, gleichmacherisches Prinzip, sondern ein Prinzip vom Volke her, die Anwendung des demokratischen Prinzips auf die Produktion.
Darum kann Sozialismus prinzipiell nicht internationalistisch angewandt werden, sondern nur als Sozialismus des eigenen nationalen Wegs. Es gibt keinen abstrakten, entfremdeten Sozialismus, sondern nur konkreten. Es gibt keine abstrakte universalistische Genossenschaft, sondern nur die irischen Genossenschaften von Sinn Fein und die Kibbuzim des jüdischen Nationalismus, deutsche Genossenschaft und bretonischen Sozialismus." [quote]
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MessageSujet: Re: Europäischer Sozialismus nach Eichberg   Europäischer Sozialismus nach Eichberg EmptyMer 28 Nov - 12:08

Bereits 1970 erschien Band 1 der Reihe "Junge Kritik" als "Beiheft des Deutschen Studenten-Anzeigers". Dieser erste Band trug den Titel "Nationalismus heute" und enthielt u.a. einen Aufsatz, in dem Henning Eichberg unter dem Pseudonym "Hartwig Singer" für einen "europäischen Nationalismus" warb. Das folgende Zitat findet sich auf S.17f:





"So sind und bleiben es die Nationen Europas in ihrer überkommenen Form, sei es mehr volksgeprägt wie die deutsche oder mehr staatsgebunden wie die italienische, die den Gegenstand modernen Integrationsbedürfnisses darstellen. Über die weltfremde Versponnenheit der Kosmopoliten lohnt es nicht, ein Wort zu verlieren. Ihre Ideen haben keine Faszination, sie werden durch die Wirklichkeit täglich widerlegt, ihre Propheten und Organe (UNO) versagen bei jeder Bewährungsprobe.

Und doch: Können wir noch die überlieferte Nation in den Mittelpunkt politischen Denkens und Handelns stellen? Hat uns der selbstzerstörerische Chauvinismus nichts Besseres gelehrt? Wo ist die Folgerung, die wir aus den beiden europäischen Bürgerkriegen 1914 - 1945 ziehen? Wir wollen das erstarrte System aufbrechen, das uns mit seinem status-quo-Denken bedroht. Wohin öffnen? Wo ist vorn, wo ist die Zukunft?

Machen wir uns nichts vor, wir wissen es längst: Vorn ist dort, wo Europa ist!"





Im Folgenden übte Eichberg Kritik am Europa-Konzept des Nationalsozialismus (S.25). Nach seiner Ansicht


"bedeutete die NS-nordische Theorie in ihrer politischen Auswirkung eine fast unabschätzbare Gefahr für den Bestand der weißen Rasse, indem sie die Völker Europas in irrealer Weise aufspaltete (auch im Inneren eines jeden). Besonders tragisch wirkte sich dies in der verblendeten Behandlung der Ostvölker aus, deren begeisterten europäischen Elan und deren dynamischen Befreiungswillen man, von der Untermenschentheorie fehlgeleitet, erstickte."




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MessageSujet: Re: Europäischer Sozialismus nach Eichberg   Europäischer Sozialismus nach Eichberg EmptyMer 28 Nov - 12:40

Sehr nützliche Artikel. Smile
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MessageSujet: Re: Europäischer Sozialismus nach Eichberg   Europäischer Sozialismus nach Eichberg EmptyMer 28 Nov - 15:37

Im Zusammenhang mit der Kritik am Nationalsozialismus stellte Eichberg auch klar, dass die Juden Europas als Europäer zu betrachten seien (S.29f). Bei der Lektüre dieses Zitats sollte man sich nicht an der aus heutiger Sicht antiquiert wirkenden Wortwahl stören, sondern allein dem Inhalt seine Aufmerksamkeit schenken:





"Eine besondere Erwähnung verdient noch das Problem des Antisemitismus, in diesem Zusammenhang des "rassischen Antisemitismus". Nach dem bisher Gesagten ergibt sich, dass er gegenüber einer sinnvollen Theorie von den Rassen nur als eine unwissenschaftliche Entartung gewertet werden kann. Weder gab es früher noch gibt es heute eine jüdische Rasse, noch ist die jüdische nationale bzw. Religionsgruppe von den beispielsweise in Italien vertretenen europiden Unterrassen wesentlich verschieden. Die Juden stammen ursprünglich aus der stark von der weißen Rasse durchdrungenen afro-asiatischen Kontaktzone und haben sich inzwischen seit Jahrtausenden durch weitere Vermischung den Rassen ihrer Wirtsvölker weitgehend assimiliert (wenngleich nicht dem Bewusstsein nach).

Erst recht ist die wertende Über- und Untermenschentheorie, die mit dem Antisemitismus verbunden wurde, unhaltbar und hat dazu beigetragen, ernsthafte Beschäftigung mit Rassefragen zu diskreditieren. Vor allem - das kann gerade von nationalistischer Seite nie deutlich genug artikuliert werden - hat diese Theorie, die nicht so sehr in rassischem Denken, als vielmehr in völlig anders gelagerten uralten Vorurteilen und Pogromhaltungen (einst religiös, später wirtschaftlich, in jedem Fall wohl sozialpsychologisch zu erklären) wurzelt, dazu geführt, dass eine Jahrhunderte alte deutsch-jüdische Symbiose zerstört, ein wertvoller Teil unseres Volkes unserer (und seiner) Nation entfremdet wurde."
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MessageSujet: Re: Europäischer Sozialismus nach Eichberg   Europäischer Sozialismus nach Eichberg EmptyMer 28 Nov - 22:47

Ein Kapitel des Aufsatzes trägt den Titel "Nation Europa". Darin bezog Eichberg entschieden Stellung gegen den Multikulturalismus, den er als einen Faktor der Zersetzung erkannte (S.33f):






"Um die Individualität unserer Kultur wie auch die der farbigen Völker zu erhalten, gibt es nur eine Lösung: Europa den Europäern! Nur ein selbstbewusstes Europa kann Partner im Kräftespiel der Weltmächte werden. Nur ein Europa, das willens und in der Lage ist, seine historisch entwickelten Begriffe von Kultur, Zivilisation, Rationalität, Wissenschaft und Technik stetig und unbeirrt weiterzuentwickeln. Nur ein Europa, das sich freihält von der Anarchie der Rassenkämpfe, wie sie in den USA zum Sommer gehören und sich in Großbritannien ankündigen.

Gegner des europäischen Selbstbewusstseins und seiner Individualität sind dabei nicht die farbigen Einwanderer, die heute Paris, Marseille, Brüssel, London und andere europäische Städte überschwemmen, sondern die technokratischen Politiker und Apparate, die es durch eine verfehlte Kolonialideologie ("Jeder Commonwealthbürger ein englischer Bürger", "angolanisch-lusitanische Einheit") und durch eine konzeptionslose und allein profitorientierte Wirtschaftspolitik dahin brachten und weiterhin Zündstoff anhäufen."
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MessageSujet: Re: Europäischer Sozialismus nach Eichberg   Europäischer Sozialismus nach Eichberg EmptyJeu 29 Nov - 12:43

Noch im selben Band der Reihe "Junge Kritik" wurde Eichberg mit Vorwürfen aus dem rechten Lager konfrontiert, und zwar von einem Vertreter des klassischen Konservatismus und einem des traditionellen Nationalismus. Zu revolutionär waren seine Ideen. Doch Eichberg blieb die Antwort nicht schuldig.

Aus seinen ausführlichen Erwiderungen soll hier nur zitiert werden, wie er sich den Aufbau des europäischen Staates vorstellte (S.71):






"Europa können wir nur wollen als einen einheitlichen Staat, der nach außen geschlossen auftritt (Außenpolitik, Militär), nach innen kooperativ organisiert (gemeinsame Forschung, einheitliche Währung), aber - und das ist wichtig - streng föderativ gegliedert ist: Europa der Völker. Die kulturelle Autonomie, das eigenständige Gesicht der Völker und Volksgruppen, ist einer der größten Werte unseres vielfältigen Kontinents, der gegen Assimilation und Vermischung geschützt werden muss. Zu diesen energischen Schutzmaßnahmen scheinen gerade die kleinstaatlichen Regimes der Gegenwart (= 1970 !) nicht in der Lage zu sein, wie die Völkerwanderung der Fremdarbeiter oder die Repressionen gegen Minderheiten (Südtirol, Baskenland) zeigen."




Eichbergs Ziel war nach seinen eigenen Worten (S.95)


"die Nation Europa als Zentrum der weißen Völker und ihrer Weltkultur".




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MessageSujet: Re: Europäischer Sozialismus nach Eichberg   Europäischer Sozialismus nach Eichberg EmptyDim 2 Déc - 15:09

Zum Abschluss sei nun noch eine längere Passage aus Band 2 der Reihe "Junge Kritik" zur Diskussion gestellt. Dieser Band erschien 1971 und trägt den programmatischen Titel "Leistungsgemeinschaft".

Eichberg alias "Hartwig Singer" beschrieb darin seine Vorstellung von Wesen und Ziel des europäischen Sozialismus in einem größeren Zusammenhang (S.103-107):






"Zur Neudefinierung des sozialen Rangs in der Nation, zur modernen Ausnutzung der stimulierenden Wirkung gesellschaftlicher Ungleichheit für den Fortschritt, sind die bisherigen Kriterien der Rangbestimmung kritisch zu überdenken. Wie das Erbprivileg der feudalen, so hat sich auch das Besitzprivileg der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft als ungeeignet erwiesen, eine gerechte Leistungshierarchie zu konstituieren. Darum muss die Besitz- und Konsumgesellschaft einer Leistungsgemeinschaft weichen.

Leistungsgemeinschaft - das bedeutet einerseits, dass der Status des Einzelnen allein von der ausgewiesenen Leistung in intellektueller, kreativer und Handarbeit bestimmt ist. Das erfordert eine generelle Gleichheit der Startmöglichkeiten. Gleichheit der Chancen - ja; Gleichmacherei der Leistungen - nein!

Dazu bedarf es der Mobilität und Offenheit der Strukturen, vor allem aber einer quantitativen und qualitativen Erweiterung der Bildungsmöglichkeiten. Auf der Bildungspolitik beruht die Ausschöpfung aller Fähigkeiten für die zukünftige Nation Europa. Sie ist einer der wichtigsten Bereiche neuer rationaler Politik, wenn nicht gar der wichtigste. Die Rückständigkeit unter dem bestehenden Regime, ob in der Lehrlingsausbildung oder an den Universitäten, ist bereits Ausdruck genug für dessen Unfähigkeit zur Zukunft.

Leistungsgemeinschaft - das bedeutet andererseits einen grundsätzlichen Wandel des Wertebewusstseins. An die Stelle der Konsum- und Erfolgsgesellschaft mit ihren allein materiellen Wertorientierungen, mit ihrem Verschleiß der Schwächeren (der Alten, der Jugend, der Frauen) und ihren notwendigen kollektiven Frustrationen, tritt die Gemeinschaft der Werktätigen. Die Gemeinschaft unterscheidet sich dabei von der Gesellschaft nicht durch jenes metaphorische "Organische" oder "Natürliche", wie es die alte politische Rechte verstand, sondern durch ihr Mehr an Kohäsion, an Verantwortung der Einzelnen füreinander und für das Ganze, durch ein nationalkollektives, aktivistisches Bewusstsein.

Erst die Gemeinschaft des Volkes kann die Basis bilden für das Funktionieren der freiheitlichen Demokratie, denn sie ist der Konsensus. Freiheit ohne die gemeinsame Basis bedeutet Bürgerkrieg, wie ihn uns die USA beispielhaft vor Augen führen. Erst die Gemeinschaft kann dem Einzelnen Funktion und Würde geben, die er in der Haste-was-Biste-was-Gesellschaft verloren hat. Gemeinschaft aber kann es nur geben, wenn ihre strukturellen Voraussetzungen geschaffen sind. Das heißt: Das Problem des Privateigentums und insbesondere der Verfügung über die Produktionsmittel muss gelöst werden. Ohne diese Lösung wäre jede "Gemeinschaft" nur Verschleierung vom Typ der wilhelminischen Ideologie: "Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche".

Das Privateigentum akkumulierte infolge der kapitalistisch-rationalen Wirtschaftsmethoden z.T. in so überdimensionierten Komplexen, dass es seine stimulierende Wirkung - der unternehmerischen Initiative des Einzelnen einen Freiheitsraum zu schaffen - weitgehend einbüßte. Dieser Zustand ist neu und kann nicht mehr auf einfache Weise mit dem vorindustrieller Zeiten verglichen werden. Was ist zu tun?"


(Fortsetzung folgt)
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MessageSujet: Re: Europäischer Sozialismus nach Eichberg   Europäischer Sozialismus nach Eichberg EmptyDim 2 Déc - 18:41

Fortsetzung des Zitats:





"Grundlage der europäischen Wirtschaft ist und muss bleiben die unternehmerische Initiative. Sie findet einen Ausdruck im Privatbetrieb, der Unternehmensführung und Kapital in einer Hand vereinigt. Der landwirtschaftliche und der mittelständische Betrieb ist jedoch heute in eine Krise geraten, aus der ihn auch Subventionen auf die Dauer nicht retten können. Eine progressive Lösung, die sozialistische Eigentumsgestaltung mit der Wahrung oder gar Wiederherstellung der Privatinitiative verbindet, ist der genossenschaftliche oder kooperative Zusammenschluss der Produzenten, die Vergemeinschaftung des Privateigentums.

Neben dem Privatbetrieb sind jedoch in Europa multinationale Konzerne herangewachsen. Sie sind gekennzeichnet durch Anonymität der Entscheidungsstellen, mangelnde Transparenz, doppelte (nationale und supranationale) Loyalität der Führungskräfte und wirkungsvolle Interventionsmöglichkeiten in die Politik der Nationen. Steuerhinterziehungen, internationale Verschiebung des Spekulationskapitals, rein profitorientierte Betriebsstilllegungen und Halsabschneiderkonkurrenz mit Dumpingpreisen sind hier zur Technik geworden. Technokratisch-finanzoligarchische Unterwanderung der Staatsführungen, One-World-Ideologie und Vernichtung der nationalen Kulturen bilden den gesellschaftlichen Horizont. - Diese Konzerne sind der gemeinsamen Lenkung und Kontrolle durch Anteilseigner, Betriebsangehörige und Vertreter der Gesamtheit zu unterwerfen.

Zur Leitung aller dieser Vorgänge ist die starke, politische und öffentliche Führung durch einen zu Entscheidungen bereiten und von den Volksmassen demokratisch kontrollierten Staat notwendig. Nur so lässt sich der europäische Sozialismus verwirklichen.

Unter Sozialismus verstehen wir dabei den Primat der Politik über das Kapital. Sozialismus bedeutet Absage sowohl an den Kapitalismus als die Herrschaft des Kapitals über die Politik, als auch an die Technokratie als die Herrschaft der Technik (sprich: der Techniker bzw. des spätkapitalistischen Managements) über die Politik. Europäischer Sozialismus unterscheidet sich von den bisher bekannten Formen des undemokratischen Staatssozialismus durch seine freiheitlich-genossenschaftliche Struktur: Selbstorganisation der Werktätigen in der Betriebsgenossenschaft, jeder Mitarbeiter zugleich Mitbesitzer und mitverantwortlich für seinen Betrieb.

Nur der europäische Sozialismus kann nach großräumigem und langfristigem Plan die technologische Zukunft bewältigen. Erst der europäische Sozialismus erlaubt, dass der durch freie Wahlen geäußerte Volkswille tatsächlich in politische Entscheidungen umgesetzt werden kann.

Der europäische Sozialismus ermöglicht nun auch, das Problem der Entfremdung im industriellen Arbeitsprozess neu anzugehen. Denn die Arbeit ist nicht nur, wie in der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft entgegen dem anthropologischen Sachverhalt angenommen wird, als Notwendigkeit zum Erwerb der materiellen Existenzgrundlage zu sehen. Diese Einstellung bewirkte unumgänglich die gegenwärtige Entfremdung des Menschen in der Arbeitswelt, die mit der sukzessiven Reduktion der Arbeit infolge Rationalisierung verbundenen Probleme der Konsum- und Langeweilgesellschaft mit ihren irrationalen Eruptionen. Paradox erscheint das nur bei Unkenntnis der anthropologischen Gegebenheiten.

Stattdessen ist die Verbindung von Mensch und Arbeit wiederherzustellen, die sich aus dem Streben des okzidentalen Homo faber nach Selbstverwirklichung in der Materie wie auch aus dem gesellschaftlichen Zusammenhang der Arbeit ergibt.

Diese Umwertung beginnt mit der Interessierung des Arbeitenden an dem ihm mitgehörenden oder volkseigenen Unternehmen. Das bedeutet Transparenz und neue, für alle Beteiligten einsehbare Zweckbestimmung der Arbeit. Nicht mehr der durch mythische "Marktgesetze" verschleierte Profit der Besitzenden, nicht mehr ein ohne rationale Begründung zum Maß erklärtes Wachstum des Sozialprodukts, nicht mehr die Befriedigung künstlich geschaffener Bedürfnisse, auf die im Zirkelschluss rechtfertigend wieder zurückverwiesen wird, haben der Arbeit und Produktion Zweck und Ziel zu setzen. Sondern die Gemeinschaft, das "Großunternehmen Nation", hat durch bewusste und politische Entscheidung ihre Prioritäten festzusetzen: Technik für eine bessere Zukunft der Betriebsgemeinschaft, der Volksgemeinschaft, der Nation Europa.

Andererseits besteht kein Zweifel darüber, dass die Arbeitsteilung in der modernen Gesellschaft nicht - wie Marx träumte

<Karl Marx, Friedrich Engels: Die deutsche Ideologie (= MEW. 3), Berlin 1962, S.33 über die freie Disponibilität des Menschen und der kommunistischen Idealgesellschaft als Jäger, Fischer, Hirt und Kritiker (also mit Orientierung an vorindustriellen Leitbildern)>

- rückgängig zu machen ist. Die Überwindung der Entfremdung geschieht nicht im einmaligen revolutionären Akt, sondern als Prozess, der jeder Generation neue geistige Aufgaben stellt.

Am Ende der Entfremdung steht: das nationalkollektive Ziel und das Selbstverständnis des okzidentalen Menschen als Täter, der sich dem Prometheus-Ideal verwandt weiß.

Indem die industrielle Arbeit und Technik gesellschaftlicher Kontrolle und politischer Führung unterstellt wird, ist es erstmals möglich, der Umweltzerstörung zu Leibe zu rücken, die sich aus dem nicht im Sinne des Gemeinwohls gesteuerten technischen Fortschritt ergab. Die Vergiftung der Luft, die Verseuchung des Wassers, die Müllüberladung der Natur und die Zersiedelung der Landschaft fordern einerseits scharfe restriktive Maßnahmen der politischen Führung, die bis zur Stilllegung gesellschaftlich unnützer oder schädlicher Industriezweige gehen müssen, andererseits Investitionen größten Maßstabs. Nicht gegen die Technik, sondern auf ihre Modernisierung zielt dabei der Umweltschutz: Neue Energien anstelle des Verbrennungsmotors sind zu nutzen, neue urbane Lebensformen zu entwickeln, neue Formen der Müllverwertung usw.

Doch wäre es eine Illusion, zu glauben, diese Neuerungen seien auf der Basis des gegenwärtigen spätkapitalistischen Systems möglich. Nein, der gesellschaftliche Wandel ist erste Bedingung. So ermöglicht erst eine europäisch-sozialistische Umgestaltung des Bodenrechts eine langfristige und großzügige Raumplanung."
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MessageSujet: Re: Europäischer Sozialismus nach Eichberg   Europäischer Sozialismus nach Eichberg EmptyDim 2 Déc - 19:28

Peux-tu résumer en français les principales thèses de l'auteur que tu cites ?
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MessageSujet: Re: Europäischer Sozialismus nach Eichberg   Europäischer Sozialismus nach Eichberg EmptyLun 3 Déc - 21:27

D'accord, je m'essaie à le faire, mais ça durera quelque temps.
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MessageSujet: Re: Europäischer Sozialismus nach Eichberg   Europäischer Sozialismus nach Eichberg EmptyLun 3 Déc - 21:32

Ganautaz Hagustaldaz a écrit:
D'accord, je m'essaie à le faire, mais ça durera quelque temps.

Merci Smile
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MessageSujet: Re: Europäischer Sozialismus nach Eichberg   Europäischer Sozialismus nach Eichberg Empty

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